Katastrophenschutz funktioniert meist im Hintergrund
Landkreis Freudenstadt. Lapidar wird im Volksmund öfter einmal von einer Katastrophe gesprochen, doch im Landkreis Freudenstadt wurde seit Aufkommen des Katastrophenschutzes, zirka in den 1950er-Jahren, kein Katastrophen-Alarm ausgerufen.
Bei der Katastrophenschutzvollübung "Auerhahn" wurden verschiedene Szenarien simuliert. Zu Präventionsmaßnahmen bei steigendem Wasserspiegel oder Hilfe nach einer Überschwemmung, Seuchenhilfe und Hilfe nach einem Massenanfall von Verletzten wurden an verschiedenen Standorten Übungsszenarien umgesetzt. Helfer aus verschiedenen Bereichen des Katastrophenschutzes wirkten mit, darunter auch einige DRK-Mitglieder.
Alle Helfer zeigten auf, wie umfangreich der Katastrophenschutz ist. "Der Katastrophenschutz wird in guten Zeiten in der Öffentlichkeit nicht groß wahrgenommen", erklärt Frank Jahraus, Kreisbrandmeister und Sachgebietsleiter für Brand- und Katastrophenschutz. Zusammen mit Katharina Stenzel ist er im Landratsamt Freudenstadt für diesen Bereich verantwortlich, dem vier Mitarbeiter angehören. In den 1950er-Jahren wurde der Katastrophenschutz zur Zeit des Kalten Krieges in Deutschland aufgebaut. Eingebunden sind im Landkreis Freudenstadt neben dem Landratsamt verschiedene Organisationen.
Seit 2007 gibt es die Arbeitsgemeinschaft der Hilfs- und Rettungsorganisationen. Sie treffen sich zwei Mal im Jahr zum Austausch. Verschiedene Themen stehen dabei auf der Tagesordnung. Zum einen geht es um Neuerungen. Die verschiedenen Organisationen berichten aber auch von Veränderungen oder Themen, die sie aktuell beschäftigen. Zum anderen werden Mittelverwendungen besprochen.
Zwölf Fahrzeuge im Landkreis Freudenstadt gehören zum Katastrophenschutz. Sie sind verteilt auf die Organisationen, werden aber aus Mitteln des Katastrophenschutzes finanziert. Damit soll die Absicherung der Bevölkerung zu jeder Zeit gewährleistet sein.
Auch das DRK besitzt einige solcher Fahrzeuge wie beispielsweise der Gerätewagen San in Dornstetten oder der Mannschaftstransportwagen Zugtrupp in Loßbug und weitere. Für den Bereich Katastrophenschutz im DRK Kreisverband Freudenstadt ist Jürgen Maser zuständig. "Es gibt zwei Einsatzeinheiten im DRK", beschreibt er die Aufteilung der Helfer und ergänzt: "Die beiden Einsatzeinheiten können über einen Behandlungsplatz 25 Verletzte innerhalb kurzer Zeit versorgen oder 100 Betroffene unterbringen und versorgen." Alarmiert werden sie bei größeren Schadenslagen wie beispielsweise beim Brand in Pfalzgraf, als Flüchtlinge in der Landeserstaufnahmestelle in Ergenzingen ankamen, beim Brand Asylheim Loßburg oder beim Einsatz in einem Vollsortimenter in Horb.
"Katastrophenschutz bedeutet, für jede Eventualität richtig vorbereitet zu sein", beschreibt Frank Jahraus und erklärt weiter, dass es wichtig sei, aus Ereignissen zu lernen.
Größere Schadenslagen habe es in den vergangenen Jahrzehnten im Landkreis Freudenstadt schon gegeben. Von einer "echten Katastrophe" könne man aber nicht sprechen, erklären die Experten. Beispielsweise habe der Sturm "Lothar" in manchen Bereichen im Landkreis Freudenstadt besonders großen Schaden, in anderen Bereichen nur kleinere Schäden verursacht. Sobald die Lage zeitnah abgearbeitet werden könne, herrsche keine Katastrophe.
Da der Landkreis Freudenstadt flächenmäßig weitläufig sei, wären Naturauswirkungen nur in manchen Teilen ein Problem - somit gelten sie nicht als Naturkatastrophe. Obwohl Katastrophen in der Vergangenheit den Landkreis nicht heimgesucht haben, gilt deutschlandweit der so genannte "LÜKEX" - ein Krisenspiel für den Bevölkerungsschutz in Deutschland. Nach diesem muss sich beispielsweise jeder Haushalt zehn Tage lang autark versorgen können. Panik soll damit in keinem Bürger hervorgerufen werden, viel eher soll jeder für den Ernstfall gewappnet sein.