Im Notfall geht's über die Drehleiter
Die Kinder des Kindergartens Herz Jesu in Lützenhardt spielten bei der Übung der Feuerwehr und des DRK Waldachtal ihre Rolle gut und harrten bis zu ihrer Rettung tapfer in ihren Verstecken aus. Foto: Wagner Foto: Schwarzwälder-Bote
<font face="Calibri">Von Eberhard Wagner</font>
<font face="Calibri">Waldachtal-Lützenhardt. Das Szenario der Hauptübung der Freiwilligen Feuerwehr </font>Waldachtal<font face="Calibri"> am vergangenen Samstag im katholischen Kindergarten Herz Jesu verlangte von den Einsatzkräften vor Ort einiges ab. Mit verminderter Mannschaftsstärke unter Leitung von Abteilungskommandant Marco Nofz und seinen Gruppenführern Manfred Luz und Michael Krüger rückten die Kameraden um 16 Uhr Ortszeit zu ihrem Einsatz aus. </font>
<font face="Calibri">Die Einsatzfähigkeit auch dann unter Beweis zu stellen, wenn viele der Kameraden fehlen, war eines der Übungsziele. Während ein Großteil der Feuerwehrmänner der Flughafenfeuerwehr in Stuttgart einen Besuch abstattete, hatten andere zur selben Zeit einen Truppführerlehrgang zu absolvieren. Dennoch beteiligten sich 25 Feuerwehrmänner mit insgesamt fünf Fahrzeugen am Einsatz.</font>
<font face="Calibri">Die Übungsannahme sah vor, dass durch überhitztes Öl in einer Fritteuse ein Küchenbrand im Kindergarten ausbrach. Kindergarten-Leiterin Yvonne Blattner und ihre Mitarbeiterinnen hatten den Großteil der Kinder zwar bereits im benachbarten Gemeindezentrum in Sicherheit gebracht, wie es das Prozedere des Ernstfalls vorsah, dennoch wurden in der Hektik insgesamt zwölf Kinder in den verrauchten Räumen zurückgelassen, da diese sich ängstlich versteckten. Diese waren professionell mit Wunden und Verbrennungen von Katja Klink und Bettina Wilhelm (DRK) geschminkt worden und harrten tapfer in ihren Verstecken aus. </font>
<font face="Calibri">Nacheinander rückten das Hilfslöschfahrzeug (HLF 20/16), die Drehleiter (DLK 23/12) und das Tanklöschfahrzeug (TLF 16/25) an, um sofort die notwendigen Maßnahmen einzuleiten. Das DRK Waldachtal war unter Leitung von Thomas Schwarz mit seinem Fahrzeug und acht Helfern vor Ort, um die verletzten Kinder in Empfang zu nehmen und die Erstversorgung aufzunehmen. Innerhalb weniger Minuten durchkämmten vier Atemschutztrupps die mit "Disconebel" verrauchten Räume des Kindergartens.</font>
<font face="Calibri">Nach und nach wurden die verletzten Kinder gerettet und dem bereitstehenden DRK übergeben. Zwei Kinder, die vor dem Rauch ins Obergeschoss des Kindergartens geflüchtet waren, wurden mit der Drehleiter gerettet.</font>
<font face="Calibri">Einsatzleiter Marco Nofz zeigte sich bei der Abschlussbesprechung der Übung sehr zufrieden mit der Leistung der Wehr und des DRK. Auch die zahlreichen Zuschauer, die der Übung beiwohnten, zeigten sich von der vorbildlichen Zusammenarbeit der Einsatzkräfte beeindruckt. Nofz betonte, wie wichtig es für die Kameraden sei, sich im Inneren des Kindergartens auszukennen. Keinesfalls dürfe das Objekt im Ernstfall auf die leichte Schulter genommen werden – immerhin halten sich in den Räumen täglich rund 60 Kinder und ihre Erzieherinnen auf. "Es ist bekannt, dass vor allem Kinder in Extremsituationen panisch reagieren und sich dabei in den unmöglichsten und kleinsten Ecken verstecken", mahnte Nofz. Das erschwere die Arbeit der Feuerwehr – aber genau deshalb gebe es Übungen, die so realistisch wie möglich ablaufen müssen.</font>
<font face="Calibri">Das Schreckensszenario der Übung machte auch Eindruck auf die Erzieherinnen: "In diesem Fall haben wir zwölf Kinder bei einem Brand vergessen", sagte Claudia Viertel. "Hoffentlich wird so etwas in der Wirklichkeit nie vorkommen."</font>