Syrischer Praktikant will beim DRK Hilfe weitergeben
Freudenstadt. "Ich möchte anderen helfen", beschreibt der Syrer Mohamad Khir Albakr seine Beweggründe für ein freiwilliges Praktikums beim DRK Kreisverband Freudenstadt. Zwei Wochen lang wird der 19-jährige Syrer verschiedene Stationen durchlaufen.

Von Alexandra Feinler
Zahlreiche Unterlagen liegen vor Mohamad Khir Albakr. Interessiert schaut sich der 19-Jährige die Aufzeichnungen zur Geschichte rund um den DRK-Gründer Henry Dunant an. "Wie sagt man Henry Dunant?", fragt der gebürtige Syrer, der sich die Sprache durch Hörverständnis beibringt. "Ich bin zur Schule gegangen, aber das meiste habe ich auf der Straße gelernt", lacht er und sagt, dass er so am ehesten Kontakt zu den Deutschen bekomme.
So habe er auch Said Houri, Bereitschaftsleiter des DRK Ortsvereins Horb, kennengelernt. Der gebürtige Tunesier fungierte bei den Horber Flüchtlingen schon öfter als Übersetzer und vermittelte Mohamad Khir Albakr das Praktikum in Freudenstadt.
Im Rahmen dessen durchläuft Mohamad Khir Albakr verschiedene Abteilungen in der DRK Kreisgeschäftsstelle, im Rettungsdienst und darüber hinaus. Begonnen hat er in der Abteilung Ausbildung der DRK Kreisgeschäftsstelle. "Ich habe viel über die Geschichte erfahren und über alle Aufgaben, aber ich kann mir noch nicht alles merken", beschreibt der Syrer, dass er das umfangreiche Aufgabengebiet des DRK erst einmal einordnen müsse. Bei einem Rundgang durchs Haus kommen immer wieder Fragen auf.
Maria Wingfield nimmt als Ehrenamts-Zuständige den integrativen Praktikanten bei der Hand und zeigt ihm alles. "Büro ist nicht meine Stärke", beschreibt Mohamad Khir Albakr, dass er schon in Syrien nicht gerne zur Schule gegangen sei. Er sehe sich eher als Praktiker.
Viel Spaß hat er daher am Erste-Hilfe-Kurs, den Aline Schlicht leitet. Themen wie Reanimation, Verbände anlegen und das Ansprechen von Personen werden durchgenommen. Am nächsten Tag dreht sich alles um die Buchhaltung und Verwaltung, bevor Mohamad Khir Albakr mit den DRK-Mitarbeitern die Teilnehmer der Gruppe Lichtblick abholt.
Die Vielseitigkeit des DRK lernt Mohamad Khir Albakr innerhalb seines zweiwöchigen Praktikums kennen, bekommt Einblicke in den Bereich Hausnotruf, Rettungsdienst, Krankentransport, Leitstelle und Kleidershop.
"In Syrien war ich nicht im Roten Halbmond", beschreibt Mohamad Khir Albakr, dass ihm die Bedeutung des DRK erst bei der Flucht klar wurde. Mit 13 Jahren beschloss er, seine Heimat zu verlassen. "Der Krieg hatte gerade erst begonnen, aber wir haben es schon ganz stark gemerkt", beschreibt der heute 19-Jährige, dass ihn seine Eltern nur ungern und mit schweren Herzens gehen ließen. Er habe sich alleine in die Türkei durchgeschlagen und dort einige Jahre gearbeitet.
Seine Verwandtschaft kam nach und empfahl ihn, sie nach Deutschland zu begleiten. Dort habe er erst eine zeitlang in Ellwangen und dann in Horb gelebt. Aktuell wohne er in Ihlingen und fahre jeden Tag mit dem Bus nach Freudenstadt. "Ich möchte eine Ausbildung machen", kennt Mohamad Khir Albakr sein Ziel. Bei seinem ersten Besuch in der Freudenstädter Rettungswache weiß er auch sofort, in welche Richtung es gehen soll. "Ich kann mir vorstellen, Menschen zu helfen", beschreibt er, dass er gerne aktiv tätig wäre.
Die Rettungswache hat es dem Flüchtling angetan, doch er will noch weitere Bereiche kennenlernen und sich dann entscheiden.