Schulsanitäter gehören zum größten Teil in Horbs Schulen zum Alltag
Horb. Elif rüttelt an den Schultern des so genannten „Ambu Man“, einer Reanimationspuppe. Ihre Klassenkameradin Tuana-Nur schaut bei der Fortbildung der Schulsanitäter AG der Realschule Horb gespannt zu. In manchen Schulen rund um Horb sind Schulsanitäter ein wichtiger Bestandteil des Schulalltags, manchmal ist der Dienst am Nächsten in Vergessenheit geraten.
Rund 50 Schüler aus allen Klassen hat Damaris Scheerer unter sich. Die Leiterin der Schulsanitäter AG an der Realschule Horb übernahm die AG von ihrer Vorgängerin Claudia Mauch. „Ich treffe mich regelmäßig mit den Fünftklässlern, um diese in Erste-Hilfe fit zu machen“, erklärt die junge Lehrerin. Die Sechst- bis Zehntklässler kommen heute Nachmittag zusammen. Einige von ihnen sind schon ganz fit in Erste-Hilfe-Themen, wie beispielsweise Jan. Andere brauchen nochmals Auffrischung, wenn es um Reanimation, stabile Seitenlage oder Verbände anlegen geht.
Regelmäßige Schulungen führt Lehrerin Christine Simons am Martin-Gerbert-Gymnasium in Horb durch. Sowohl neue Schulsanitäter, als auch erfahrene können immer wieder üben. Dazu kommt die tägliche Routine, erklärt Schulleiter Georg Neumann. Immer zwei Jugendliche holen morgens die Erste-Hilfe-Tasche im Bereich des Lehrerzimmers ab und nehmen diese mit in den Unterricht. Sollte was passieren, werden die beiden alarmiert.
„In der Regel haben wir nur kleine Notfälle. Doch auch zu den größeren werden die Schulsanitäter geholt. Sie setzten im Ernstfall einen Notruf ab und werden auch von Lehrern unterstützt“, verweist der Schulleiter, dass die Schulsanitäter schon seit rund zehn Jahren fester Bestandteil des Schulalltags am Martin-Gerbert-Gymnasium seien. Das ist auch an der stattlichen Zahl von rund 100 Schulsanitätern ersichtlich. „Ich halte dieses Angebot für sehr wichtig, denn zum einen können die Schüler anderen in Notsituation helfen. Zum anderen erlernen die Schulsanitäter Kompetenzen, die sie fürs spätere Leben brauchen können und die übers normale Maß hinausgehen“, schwärmt Neumann und fügt hinzu: „Zudem strahlt nach außen die Botschaft „Ehrenamt lohnt sich.“
Diese Botschaft ist auch notwendig, betont Johannes Stocker vom DRK Kreisverband Freudenstadt. „Wir brauchen Nachwuchs im Deutschen Roten Kreuz“, macht er bei seinem Besuch in der Realschule Werbung für die umliegenden Jugendrotkreuzgruppen.
Dass bereits an Grundschulen Erste-Hilfe-Gruppe Zulauf finden, zeigt die Gutermann-Grundschule Horb. Unter Schulsozialarbeiter MarcoCapozza wurden die Erste-Hilfe-Ersthelfer als wählbare AG eingeführt. Dritt- und Viertklässler, sowohl Jungs als auch Mädels, würden sich für die Plätze bewerben. Die Schülervollversammlung entscheidet dann. In den beiden Pausen seien die Ersthelfer in ihren Leuchtsignalwesten unterwegs, wobei meist „Kleinigkeiten“ versorgt werden, meint Schulleiterin Sabine Peter. Zum Austausch treffen sich die Ersthelfer jede Woche. „Die Kinder übernehmen selbst Verantwortung für andere Kinder. Das ist wichtig, denn die Kinder lernen viel und haben eine Vorbildfunktion gegenüber den jüngeren Schülern“, freut sich Sabine Peter, die mit den Ersthelfern nur gute Erfahrungen gesammelt hat.
Viele Jahre gab es auch an der Grundschule Horb-Dettingen Schulsanitäter, als diese noch Grund- und Hauptschule war. Momentan wird die Arbeit der Streitschlichter vorangetrieben. „Wir sind zudem im Gespräch mit den Johannitern“, heißt es von Seiten der Schule.
Eine Juniorhelfer-Gruppe will auch die Grundschule Altheim aufbauen, erklärt die Verantwortliche Patricia Höll. „Gerade ist alles im Umbruch“, weist sie auf die Umwandlung der Haupt- und Werkrealschule zur Grundschule hin. Ob es zuvor einmal Schulsanitäter gegeben hätte, daran können sich selbst die Dienstältesten Lehrer nicht mehr erinnern.
In Zukunft soll jedoch in Kooperation mit dem DRK Ortsverein Altheim eine Juniorhelfer-Gruppe aufgestellt werden, die später selbstständig agiert. „Ansonsten haben wir ja noch die Arztpraxis, gleich nebenan, wenn was sein sollte“, sind sich alle einig. Ob so genannte Ersthelfer, Schulsanitäter oder Juniorhelfer – alle Verantwortlichen an den Schulen sind sich einig, dass die Schüler Kompetenzen erlenen, mit denen sie im Ernstfall Leben retten können und die sie ein Leben lang prägen.