Landtagskandidatin besucht Frauenhaus-Träger
Um sich über das im September neu gestartete Frauenhaus im Landkreis Freudenstadt zu informieren, besuchten Landtagskandidatin Katrin Schindele und Zweitkandidatin Juliane Vees den Träger, den DRK-Kreisverband Freudenstadt.

Dieter Dettinger, stellvertretender Geschäftsführer des DRK-Kreisverbands Freudenstadt, berichtete von der Entstehungsphase des Frauenhauses. Welche Diskussionen geführt wurden, wusste Juliane Vees nur allzu gut, immerhin wirkte sie 20 Jahre im Kreistag und war dort eine Zeitlang die einzige Frau.
Dass es nicht einfach war, während eines Bau-Booms Handwerker herzubekommen und dass die Corona-Pandemie die Eröffnung des neuen Frauenhauses verzögert hatte, fügte der stellvertretende Kreisgeschäftsführer hinzu.
Im September wurde das Frauenhaus zusammen mit dem Landrat eröffnet und werde seither auch gut angenommen. "Der Bedarf ist da", erklärte Dieter Dettinger und beschrieb, warum das Frauenhaus nicht ab dem ersten Tag seit der Eröffnung vollbesetzt ist.
Aus Erfahrung des Kooperationspartners, des Frauenhaus-Teams des DRK-Kreisverbands Rems-Murr, würden von Gewalt betroffene Frauen nicht sofort ein Frauenhaus aufsuchen. "Das ist ein längerer Entscheidungsprozess", sagte Dieter Dettinger. Er habe vom Frauenhaus-Team in Rems-Murr auch die Rückmeldung erhalten, dass manche Frau immer mal wieder zu ihrem Peiniger zurückkehren würden.
Juliane Vees berichtete aus Erfahrung, dass oft auch das Umfeld wegschauen würde. Daher wollte Katrin Schindele wissen, wie die von Gewalt betroffenen Frauen in das Frauenhaus kommen. Bisher sei noch kein Akutfall über die Polizei ins Frauenhaus gebracht worden. Die Frauen seien von anderen Institutionen vermittelt worden oder hätten direkt über die Frauenhaus-Telefonnummer: 07441/5202127 angerufen.
Mit den Frauen werden dann ein Termin und ein Ort vereinbart. Das DRK prüfe dann, ob die Betroffene in das Frauenhaus aufgenommen werden könne. Im Falle einer Aufnahme schaue sich das Frauenhaus-Team, das zukünftig aus drei Hauptamtlichen bestehen werde, mit der Betroffenen die Räumlichkeiten an.
Seit einiger Zeit lebe eine Frau mit ihren Kindern im Frauenhaus, die von ihrem Partner gewaltsam eingeschränkt und kontrolliert wurde. Eine weitere Frau habe aus einem anderen Frauenhaus nach Freudenstadt gewechselt. Anfragen von Frauen mit und ohne Kinder liegen vor.
Katrin Schindele wollte wissen, woher die Frauen kommen. Anfragen von Frauen aus dem Landkreis Freudenstadt und den umliegenden Landkreisen seien bisher eingegangen.
Katrin Schindele hakte nach, wie lange die Frauen im Frauenhaus bleiben würden. "Es gibt keine Frist", erklärte Dieter Dettinger und verwies auf die Erfahrungen des DRK-KV Rems-Murr, wo die Frauen durchschnittlich vier Monate im Frauenhaus leben würden. Der Unterschied zwischen einem Frauenhaus und einer Unterbringung beispielsweise bei der Familie sei, dass das Frauenhaus-Team die Betroffene bei der Wohnungs- und Jobsuche, beim Beseitigen von bürokratischen Hürden und bei vielem mehr unterstütze.
Von den bisherigen Betroffenen habe das Frauenhaus-Team die Rückmeldung erhalten, dass sie dankbar seien, dass es im Landkreis Freudenstadt nun ein Frauenhaus gebe. Eine Frau berichtete, dass sie nun ohne Herzrasen aufwachen. Sie fühle sich sicher und auch die Kinder seien ruhiger.
Welche Hilfe denn das Land leisten könne, um das Frauenhaus im Landkreis Freudenstadt zu unterstützen, wollte Katrin Schindele wissen. Dieter Dettinger berichtete von einer guten Unterstützung des Regierungspräsidiums im Rahmen des Antragsverfahrens. Er wünschte sich, dass weiterhin Investitionen und der Betrieb gut gefördert werden.
Aufgrund der Corona-Pandemie sei es aktuell schwer, mit Aktionen, Projekten oder bei Veranstaltungen auf das Frauenhaus aufmerksam zu machen. Daher dankt das DRK allen, die das neue Frauenhaus in der Öffentlichkeit bekannt machen, damit Betroffene niederschwellig auf das Angebot im Landkreis Freudenstadt aufmerksam werden.
Katrin Schindele und Juliane Vees sicherten ihre Unterstützung zu. Das DRK dankt für den guten Austausch und das große Interesse, dass die beiden Kandidatinnen zeigen und wünscht beiden viel Erfolg für die kommende Wahl.
Da das DRK in seinen Grundsätzen die Neutralität verankert hat, darf sich jeder Interessierte über die Pressestelle des DRK-Kreisverbands Freudenstadt per E-Mail: <link presse@drk-kv-fds.de>presse@drk-kv-fds.de</link> melden und seine Fragen zu den DRK-Aufgaben und zum Frauenhaus stellen. Soweit die Corona-Pandemie es zulässt, sind auch Vor-Ort-Gespräche möglich.
Weitere Informationen:
<link http://www.drk-kv-fds.de/angebote/frauenhaus/frauenhaus-im-landkreis-freudenstadt.html _blank external-link-new-window "Öffnet internen Link im aktuellen Fenster">Frauenhaus im Landkreis Freudenstadt</link>