JRK erfährt mehr zu Social-Media-Gefahren
Kreis. Bekannt waren die Jugendleitern des DRK-Kreisverbands Freudenstadt schon einige Social-Media- und Smartphone-Gefahren. Beim Workshop mit Experte Clemens Beisel in den Räumen des Landesverbands Baden-Württemberg erhielten sie auch Praxisbeispiele und Übungen.

Welcher Jugendleiter kennt das Problem nicht? Die Gruppenstunde beginnt und die meisten Jugendlichen starren in ihr Smartphone. Von einer sucht wollte Referent Clemens Beisel von "Clemens hilft" nicht sprechen, aber von suchtähnlichem Verhalten. Dass der Gruppenleiter die Kinder und Jugendlichen immer wieder ermahnen muss, wäre nur eine Maßnahme.
Der Referent empfahl den Kursteilnehmern ein Bewusstseinstraining. Mit Fragen wie "Wie oft schaut ihr pro Tag auf euer Smartphone?" oder "wie lange nutzt ihr das Smartphone am Tag?" und der anschließenden Überprüfung über die Display-Anzeige, würde manches Kind oder Jugendliche fast schon geschockt werden. "Ich habe immer wieder Kinder, die sind tagsüber auf einer Ganztagesschule und haben nachmittags Unterricht, nutzen aber ihr Smartphone über sechs Stunden am Tag", erklärte Clemens Beisel, dass er auch an Schulen den Workshop anbiete.
Er hatte einen Tagesablauf eines Jugendlichen in seiner Präsentation dargestellt, wobei der Jugendliche schon 15 Minuten früher aufstehen würde, nur um seine WhatsApp-, Snapchat und weitere Nachrichten zu checken. Manche Kinder und Jugendliche würden sogar das Frühstück ausfallen lassen. Erscheckend fanden die Zuhörer, dass Wissenschaftlern auf einigen Smartphones Fäkalien gefunden hätten, was erkläre, an welchen Orten diese benutzt werden.
Vielen Nutzern sei nicht bekannt, dass manche Dienste die Umgebungsgeräusche aufnehmen und dann passende Shopping-Angebote beim nächsten Internetbesuch paratlegen würden. Ebenso wurde den Kursteilnehmern gezeigt, wie Kinder und Jugendliche sozial abhängig von den Social-Media-Kanälen werden könnten. Manche Apps würden Flammen pro geteiltes Foto verteilen. Je mehr Flammen man habe, desto besser. Auch wurden die Kursteilnehmer über die Gefahren von Social-Media-Kettenbriefen wie die "Blue Whale Challenge" hingewiesen, bei der schwache Kinder bis in den Selbstmord getrieben werden.
Anhand von weiteren Übungen zeigte Clemens Beisel, wie das Bewusstsein für den richtigen Umgang mit Smartphone und Social Media geschult werden könne. Er empfahl beispielsweise den Kursteilnehmern, dass sie sich eine Armbanduhr zulegen sollten. Viele würden auf das Smartphone schauen, wenn sie die Uhrzeit wissen wollten. In diesem Moment würden sie jedoch Nachrichten entdecken und später doch nicht die Uhrzeit wissen.
Ebenso empfahl er den Jugendleitern, dass sie Kinder und Jugendliche auf die Strahlung der Smartphones hinweisen sollten. Seiner Meinung nach sollten die Geräte weder in der Hosentasche transportiert, noch im Schlafzimmer über Nacht gelagert werden. Ein Familien-Platz aller Smartphones würde sich anbieten, zumal der Nachwuchs dann nachts auch nicht stundenlang in Chat-Gruppen die Zeit verbringen könnte.
Eltern sollten ihrem Nachwuchs immer mal wieder über die Schulter schauen, wenn dieser am Smartphone sitze. Es gebe auch Einstellungen, mit denen Eltern über ihr Smartphone die Smartphones ihrer Kinder beobachten könnten.
Den Jugendleitern empfahl er mit den Kindern und Jugendlichen offen über Smartphones und Social-Media zu sprechen, die Gefahren zu nennen und über Selbsttest das Bewusstsein zu wecken. Zahlreiche Übungen hatte der Referent dabei. Er nannte auch weitere Medien, mit denen eine Gruppenstunde gestaltet werden könne. So erarbeiteten die Kursteilnehmer in Gruppen verschiedene Stunden, die sie mit Plakaten präsentierten.