Flüchtlinge und Jugend nehmen an Erste-Hilfe-Kurs teil
Horb. Der Ortsverein Horb bietet zusammen mit Kreisbereitschaftsleiter Jörg Umbach einen integrativen Erste-Hilfe-Kurs für Flüchtlinge und junge Menschen in Horb an. Das nächste Treffen ist am 15. April, ab 19 Uhr, im DRK-Raum in der Hohenberg Kaserne.
„Was machen wir, wenn was Schlimmes passiert?“, fragt Omar auf Arabisch Said Houri, DRK-Bereitschaftsleiter des Ortsvereins Horb. Im Rahmen eines integrativen Erste-Hilfe-Kurses sollen Flüchtlinge lernen, wie sie im Ernstfall richtig handeln.
Zwischen 15 und 20 Interessierte treffen sich freitags im DRK-Raum in der ehemaligen Kaserne auf dem Hohenberg. Neben den Jugendrotkreuz- und Rotkreuz-Mitgliedern nehmen einige syrische Flüchtlinge aus Horb und der Region am heutigen Erste-Hilfe-Abend teil. Kreisbereitschaftsleiter Jörg Umbach und Said Houri, Bereitschaftsleiter des DRK Ortsvereins Horb, führen durch den Lehrgang.
Anfangs stellen sich alle Teilnehmer vor und erklären, was sie aus dem Lehrgang mitnehmen möchten. „Wir hatten erst neulich einen Notfall in unserer Wohnung“, erklärt Omar aus Eutingen. Einer seiner Mitbewohner wäre hingefallen und hätte sich den Kopf gestoßen. „Wir haben kein Verbandsmaterial, weshalb wir ihn mit Tüchern verarztet haben und haben Kaffee drauf gelegt“, berichtet er von den Erste-Hilfe-Maßnahmen. Der gebürtige Tunesier Said Houri lobt das schnelle Handeln und erklärt: „Wir in Deutschland verwenden keinen Kaffee oder andere Mittel wie Zwiebeln. Das darfst du bei dir jederzeit machen, aber als Ersthelfer geht das nicht.“ Aus seiner Heimat kennt er die „Hausmittel“, die im Notfall dort angewendet werden. Der Bereitschaftsleiter des Ortsvereins Horb erklärt, dass in Deutschland jedoch andere Standards gelten. Erst einmal müsste die Wunde versorgt und je nach Schwere der Verletzung ein Notruf abgesetzt werden.
Den Notruf haben die Syrer schon einmal geübt, was Fahad aus Weitingen zeigt. „112“, sagt er und simuliert ein Handy. „Hallo. Person liegt am Boden, braucht Hilfe“, erklärt er und fragt nach, wie er den Zustand einer bewusstlosen Person beschreiben soll, wenn ihm die Vokabeln ausgehen. Kreisbereitschaftsleiter Jörg Umbach schlägt Said Houri vor, eine Liste mit Notfallbildern vorzubereiten. Die Neubürger könnten sich an Bildern orientieren und die deutschen Worte dazu lernen. Said Houri nickt: „Gute Idee.“ An JRK-Mitglied Marc soll Fahad aus Weitingen nun die gelernte stabile Seitenlage demonstrieren.
Behutsam legt er den 15-Jährigen auf dessen linke Seite. „Wenn jemand eine Brustkörperverletzung hat, dann legt ihr ihn auf die kranke Seite“, erklärt Jörg Umbach ganz langsam. Einige haben bereits die deutsche Ausführung verstanden. Für die anderen erfolgt die Übersetzung ins Arabische durch Said Houri. „Aber wieso auf die kranke Seite? Da kann doch was brechen oder nicht?“, fragt einer der Zuhörer nach. Jörg Umbach erklärt, dass der Verletzte somit besser Luft bekomme und die Wahrscheinlichkeit, keine Luft mehr zu bekommen höher sei, als dass sich die Verletzung verschlimmere. Er fügt hinzu, dass hochschwangere Frauen immer auf die linke Seite gelegt werden müssten. So könnte die untere Hohlvene freigehalten werden.
Die Zuhörer lachen, da sie die Fachbegriffe nicht verstehen. „Wir werden jeden Begriff erklären. Das dauert dann halt länger, aber das bekommen wir schon hin“, weist Jörg Umbach daraufhin, dass der Erste-Hilfe-Kurs eine integrative Lernmöglichkeit ist. Die Flüchtlinge sollen zusammen mit Deutschen das Thema „Erste-Hilfe“ erlernen.
„Jeder kann teilnehmen. Es sind keine Grundvoraussetzungen vorgesehen“, weist Said Houri daraufhin, dass der DRK Ortsverein Horb immer Mitglieder sucht. Je nachdem, wie viele Interessierte zusammenkommen, könnte sich Said Houri auch zwei Gruppen vorstellen. Das nächste Treffen ist am Freitag, 15. April, um 17 Uhr im DRK-Raum der Kaserne auf dem Hohenberg.