"Unter Blutkonserven-Mangel leiden nur wir Patienten"
Seit ihrem dritten Lebensmonat bekommt Maria Nieddu regelmäßig Bluttransfusionen und spürt daher jedes Mal am eigenen Leib, wie wichtig Blutspenden sind. Die 41-Jährige lebt mit der Thalassämie major, auch bekannt als Mittelmeeranämie, doch die Auswirkungen der Corona-Pandemie erschweren ihr aktuell einiges.

Alle 14 bis 21 Tage bekommt Maria Nieddu eine Bluttransfusion. Ihr Körper selbst leidet von Geburt an aufgrund eines Gendefekts an Blutarmut. Veränderungen des Erbguts führen dazu, dass bestimmte Eiweißanteile des roten Blutfarbstoffs, des Hämoglobins (HB), nicht oder nicht ausreichend gebildet werden. Daher nimmt ihr Hämoglobin-Wert nach jeder Bluttransfusion ab und der Eisenwert zu, was ihre Organe schädigt. Der Hämoglobin-Wert sollte, je nach Alter und Geschlecht, bei 12 bis 16 g/dl liegen. "Ich bin froh, wenn er bei 10 ist", erklärt die Angestellte bei der Polizei.
Nach einer Bluttransfusion fühle sie sich immer sehr gut, doch dann sinke der HB-Wert stetig. Die Müdigkeit nehme zu. Sie habe dann Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren. "Oft bekomme ich Knochenmarkschmerzen. Das fühlt sich an, wie ein Hexenschuss, nur noch schlimmer", beschreibt sie, dass selbst die stärksten Schmerztabletten nur noch bedingt helfen würden.
Da sie schon jahrelang Bluttransfusionen bekomme, erhalte sie immer zeitnah einen Termin beim medizinischen Versorgungszentrum. In ihrer Mittagspause lasse sie sich Blut über ihren Port abnehmen, denn durch die jahrzehntelangen Bluttransfusionen seien ihre Venen irgendwann stark in Mitleidenschaft gezogen worden.
"Wenn der HB-Wert um 10 ist, dann verschieben wir die Bluttransfusionen um eine Woche, ansonsten bekomme ich am nächsten Tag einen Termin", erklärt Maria Nieddu. Am nächsten Tag erhalte sie dann zwei Erythrozyten-Konzentrate. Für einen so einen Beutel muss sie etwa eineinhalb Stunden Zeit aufbringen. Danach werde der Port gespült, um Blutgerinnsel zu vermeiden und der Arzt spreche mit ihr über weiteres Vorgehen.
Während der Corona-Pandemie sei jedoch alles anders. Sie selbst war als Risikopatientin von Anfang April bis Mitte Juni zuhause. Zwei ihrer Bluttransfusionen mussten aufgrund zu weniger vorliegender Blutspenden verschoben werden. "Anstatt 21 Tage waren es einmal 28 Tage. Das hat mein Körper nicht mitgemacht und wir mussten den Notarzt rufen", erklärt sie, dass der HB auf 5,4 gesunken war. Sie habe starke Schmerzen gehabt und konnte sich kaum noch bewegen. Erst die lebensnotwendige Blutspende und Medikamente hätten ihr geholfen.
Daher mache sie immer wieder in ihrem Verwandten- und Bekanntenkreis Werbung für die Blutspende-Termine. "Es ist nur ein kleiner Pieks. Du bist schnell durch und kannst mit 500 Milliliter Blut Leben retten", unterstreicht die 41-Jährige.
Ihre <link https://mediacenter.dkms.de/news/thalassaemie/ _blank external-link-new-window "Öffnet internen Link im aktuellen Fenster">Thalassämie major </link>ist nicht heilbar, denn dafür bräuchte sie einen Verwandten, dessen Merkmale zu 100 Prozent passen würden. Ebenso könnte die Spende nur bis zum zweiten Lebensjahr erfolgen. Das war bei Maria Nieddu nicht der Fall, weshalb sie ein lebenlang mit den regelmäßigen Bluttransfusionen leben muss. Da Blut nicht künstlich hergestellt wird und aufgrund der Corona-Pandemie aktuell die Blutkonserven gering sind, bittet die Patientin alle Spendewilligen, regelmäßig spenden zu gehen. Gesunde Männer ab 18 Jahren dürfen bis zu sechs Mal und Frauen bis zu vier Mal pro Jahr <link https://www.blutspende.de/informationen-zum-coronavirus/ _blank external-link-new-window "Öffnet internen Link im aktuellen Fenster">Blut spenden. </link>
Weitere Informationen:
<link https://www.blutspende.de/blutspendetermine/termine?utf8=%E2%9C%93&term=&radius=&county_id=08237&date_from=&date_to=&last_donation=&button= _blank external-link-new-window "Öffnet internen Link im aktuellen Fenster">Blutspende-Termine finden Sie hier</link>