Mit einer Feier, zu der neben den Verantwortlichen des Kreisverbandes auch Kooperationspartner sowie DRK-Ehrenpräsident Dr. Kurt Deckelnick und der Erste Landesbeamte Reinhard Geiser eingeladen waren, wurde das Jubiläum mit einer Feierstunde und einem gemütlichen Beisammensein gewürdigt.
Präsident Dr. Roland Lepold erinnerte an die kleine Eröffnung des Hauses in der Coronazeit und an die politischen Forderungen nach einer solchen Einrichtung in der Zeit davor. Die Erleichterung damals sei groß gewesen, als sich das DRK bereit erklärt habe, die Trägerschaft zu übernehmen. „Keine einfache Entscheidung, auch aufgrund der schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen“, betonte Lepold. Er dankte allen, die im Haupt-oder Ehrenamt dazu beigetragen haben, dieses Projekt zu realisieren.
DRK-Geschäftsführer Dieter Dettinger erwähnte die Istanbul-Konvention aus dem Jahr 2018 in der sich Deutschland dazu verpflichtet habe, für gewaltbetroffene Frauen und Kinder eine niederschwellige, spezialisierte barriere-und diskriminierungsfreie Unterstützung breitzustellen. Aktuell fehlten aber noch immer 12 000 Plätze deutschlandweit. Dettinger erinnerte an all die damaligen Herausforderungen, deren Bewältigung die ursprünglich für Juli 2020 geplante Eröffnung noch einmal auf September verschoben haben. Alle Beteiligen hätten damals aber sehr gut kooperiert. Am 1. Oktober 2020 war die erste Bewohnerin eingezogen. „Die Einrichtung bietet nicht nur Schutz und Unterkunft, sie ist auch ein Ort der Hoffnung und des Neuanfangs“, sagte Dettinger. Die gute Unterstützung durch lokale Organisationen, Vereine, Unternehmen und private Spender sei unverzichtbar und ermögliche es, das Angebot zu erhalten und weiter auszubauen. „Lassen sie uns gemeinsam an einer Welt arbeiten, in der Gewalt gegen Frauen keinen Platz hat“, so Dettinger.
Celine Zink, die Leitung Soziale Dienste, präsentierte das neue Logo und den neuen Flyer des Frauenhauses mit einem Olivenbaum als Symbol für Hoffnung und Beständigkeit. Das Jubiläum stehe unter dem Motto „gemeinsam fühlen und gemeinsam handeln“. Mit den Mitarbeiterinnen der Einrichtung nahm sie die Gäste mit auf einen berührenden Streifzug durch die Emotionen betroffener Frauen und Kinder und präsentierte beispielhaft deren erschütternde Geschichten. Untermalt wurde das Ganze durch zum Thema passende Musik. Zink hatte auch ein paar Zahlen mitgebracht: das Frauenhaus verfügt über 16 Plätze in sechs Zimmern und Gemeinschaftsräume für sechs Frauen und zehn Kinder. 116 Frauen und 169 Kinder haben dort seit der Eröffnung bei 242 Anfragen Zuflucht gefunden. 85 Anfragen waren es zum Zeitpunkt des Jubiläums bereits in diesem Jahr. Die Auslastung liegt aktuell bei 89 Prozent. Die Mitarbeiterinnen im Frauenhaus unterstützen die Frauen bei allen administrativen Aufgaben, begleiten sie zu Terminen und bieten Beratung an. Auch die Kinder werden täglich betreut und gemeinsame Aktionen und Ausflüge finden regelmäßig statt. Zu kämpfen habe man mit dem bestehenden Wohnraummangel. Herausfordernd sei die Situation für die Frauen auch aufgrund der begrenzten Plätze in Frauenhäusern und aufgrund der bürokratischen und sprachlichen Hürden.
Abschließend nutzte die Frauenhilfe als Kooperationspartner die Gelegenheit, auch ihre Arbeit vorzustellen. Bilder, die die Frauenhauskinder gemalt haben, wurden am Rande des Jubiläums in einer Ausstellung gezeigt. Für die musikalische Umrahmung der Veranstaltung sorgte Steffi Pfeifle
Info: Am 8. November findet in der Sportsbar Dobel in Freudenstadt ab 18 Uhr ein Charitykonzert und eine „Schwarzwälder Kölschnacht“ zugunsten des Frauenhauses mit „Kaffeebud“ und „DJ Torsten“ statt. Der Eintritt kostet 8 Euro. 2 Eintrittskarten für den 1. FC Köln mit Übernachtung werden verlost.
