DRK vermittelt in Übungsstunde Deutsch
Freudenstadt. "Spreizen und verstecken", weist DRK-Lehrbeauftragter Sabine Breuninger die rund 15 Frauen und Kinder aus verschiedenen Ländern an. Im Rahmen des Asyl-Cafés der Diakonie werden den Teilnehmern verschiedene Fertigkeiten vermittelt.
Seit Mitte diesen Jahres bietet der DRK Kreisverband Freudenstadt im Rahmen des Asyl-Cafés im Ringhof ein Bewegungsangebot für Frauen und Kinder an. Ein Aufruf des Asyl-Freundeskreises an alle Bürger sich zu engagieren, brachte Sabine Breuninger auf die Idee, das Leben dieser Frauen durch Bewegung aufzulockern und mit Freude zu erfüllen.
"Das Angebot wird gerne angenommen", sagt Sabine Breuninger. Die Frauen aus verschiedenen Herkunftsländern wie aus der Türkei, Syrien, dem Irak und weiteren Ländern nehmen nicht nur am Bewegungsprogramm teil. Nebenbei lernen sie die deutsche Sprache auf eine andere Art und Weise kennen. "Verstecken", zeigt Zeinab auf ihren Daumen. Sabine Breuninger macht es vor: Der Daumen wird in der Faust versteckt, beim nächsten Mal werden alle Finger gespreizt. Die Teilnehmer sprechen die deutsche Anweisung nach.
Heute beschäftigen sie sich mit dem Doppelklöppel. Beispielsweise massieren sich die Frauen gegenseitig oder strecken sich in alle Richtungen. Ihre Kinder werden in das Bewegungsprogramm eingebunden, wobei sie sichtlich Spaß haben. Die achtjährige Sawsan und die siebenjährige Soma lachen und setzen die Aufgaben mit Begeisterung um.
"Ein Großteil der Übungen wird in einer rhythmischen Sprechweise angesagt und die Teilnehmerinnen werden zum Mitsprechen aufgefordert. So wird z,B. eine Schwungübung der Arme von allen gemeinsam gesprochen: "Schwung vor, zurück und Kreis herum, nach rechts und links, geradeaus und Schluss", erklärt Sabine Breuninger.
Anfangs seien die Frauen noch schüchtern gewesen, nun sprechen sie mutiger mit. "Das ist wie ein Erdbeben", scherzt Zeinab bei einer Kniebewegung. Spaß steht im Vordergrund. Das merken die Teilnehmer auch beim Tanzen. "Wiegeschritt, rechts und dann gehen wir nach links", beschreibt Sabine Breuninger das Vorgehen. Immer wieder werden die Richtungen vertauscht, dann lachen die Frauen. Nach kurzer Zeit haben sie die Schritte jedoch verinnerlicht.
Bei Partnerübungen und Übungen mit Handgeräten geht es ebenso lustig zu. Der Einsatz von Musik für einen Tanz oder Line-dance ist der Höhepunkt. "Die anfängliche Befürchtung nur Musik aus den Heimatländern der Frauen einsetzen zu können, war völlig falsch. Mit großer Freude und Geschicklichkeit tanzen die Frauen zu unseren Übungsmusiken, sei es eine Walzermelodie oder ein fetziger Country-Song", sagt Sabine Breuninger freudig. Sie ist auf die Gruppe und deren Weiterentwicklung stolz.
Das Bewusstsein, für das körperliche und seelische Befinden der Frauen etwas getan zu haben, mache sie jedesmal glücklich, wenn sie mit viel Applaus bedacht, den Saal verlässt, sagt Sabine Breuninger. Ihr Wunsch ist es, dass auch andere DRK-Übungsleiterinnen Bewegungsprogramme mit Migrantinnen umsetzen.
Zum Asyl Café der Diakonie dürfe jede interessierte Frau mit Kind kommen. Auch Frauen ohne Migrationshintergrund seien erwünscht und dürften beim Bewegungsprogramm von Sabine Breuninger mitmachen.
Information:
Das Bewegungsprogramm wird jeden zweiten Donnerstag von 16 bis etwa 17 Uhr im Ringhof in Freudenstadt umgesetzt. Das Asyl Café dauert bis ca. 18 Uhr.